PM: Entwicklung von Konzepten für mehr Lebensqualität und Klimaschutz hat begonnen

Pressemitteilung

Erster Workshop der neuen Gemeinschaft Klimaschutz Ganderkesee

Entwicklung von Konzepten für mehr Lebensqualität und Klimaschutz hat begonnen

Zusammenfassung

Am vergangenen Wochenende hat der erste Workshop der neuen Gemeinschaft Klimaschutz in Ganderkesee (GKG) konkrete Lösungsansätze für den Klimaschutz hervorgebracht. An der Arbeit waren rund 35 BürgerInnen mit Unterstützung von Experten beteiligt. Auch der Klimaschutzmanager der Gemeinde nahm aktiv am Workshop teil. Die Ergebnisse zeigen Wege auf, wie sich Klimaschutz zusammen mit einer Verbesserung der Lebensqualität für die GanderkeseerInnen verwirklichen lässt. Die GKG setzt dabei auf Lösungen, die bereits erfolgreich in anderen Städten funktionieren und an Ganderkeseer Bedürfnisse angepasst werden können.

Zusammen mit einem Experten von der Energiegenossenschaft BEGeno in Bremen hat die Gruppe im Aktionsfeld Energie weiter an der Idee für eine Bürgergenossenschaft in Ganderkesee gearbeitet. Mit einer Bürgergenossenschaft kann der jede(r) BürgerIn finanziell von der Energiewende profitieren und gleichzeitig CO2 einsparen, selbst wenn er keine eigenen Dachflächen zur Verfügung hat. Es entsteht zudem ein Gemeinschaftssinn für „Energie - made in Ganderkesee“.


Der Workshop im Einzelnen

Am Samstag, 7. März, haben rund 35 Ganderkeseer BürgerInnen in der Schule am Habbrügger Weg an Klima-Konzepten für die Gemeinde gearbeitet. Ihre Ergebnisse entwickelten die TeilnehmerInnen über sechs Stunden lang parallel in den vier Aktionsbereichen der Initiative – „Energie“, „Regionale Wirtschaft & Verbraucher“, „Natur & städtischer Raum“ und „Mobilität“. Dabei orientierten sie sich an einem Leitmotiv: echten Klimaschutz einzuführen, der gleichzeitig mehr Lebensqualität bringt und mit den Bedürfnissen von Bürgern, Wirtschaft und Kommune in Einklang steht.

Konkrete Ergebnisse

Im Feld „Regionale Wirtschaft & Verbraucher“ brachte der Workshop gleich zwei Ansätze hervor. Mit ihnen will die GKG lange Transportwege unserer täglichen Konsumgüter verringern und gleichzeitig eine nachaltigere Produktion befördern.

Die GKG denkt über eine Plattform in Ganderkesee nach, über die regionale Produzenten ihre Waren leichter zum Verbraucher bringen können. Statt des gewohnten anonymen Einkaufens entsteht eine Nähe zwischen Verbrauchern und Produzenten, die regionalen Anbietern einen stabilieren Absatz sichert und gleichzeitig Wünsche von Verbrauchern etwa nach nachhaltiger Produktion direkt Gehör verschafft. Besonders gut eignen sich für den Anfang landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Region.

Als zweites hat die GKG ins Auge gefasst, Verbraucher und interessierten Landwirten eine gemeinschaftliche Produktion zu ermöglichen. Durch die Gründung einer Solidarischen Landwirtschaft ensteht eine echte Bindung zwischen Kunden und Produzent, wobei die Kunden den Landwirten einen Teil des Produktionsrisikos abnehmen. Außerdem ergeben sich neue finanzielle Spielräume, sodass der Landwirt z.B. den Boden schonender behandeln und die Erzeugnisse ökologisch herstellen kann. „SoLaWis“ werden bereits an vielen Orten, auch in der Region, erfolgreich betrieben. Die GKG plant, in Ganderkesee ein „Test-Feld“, um die Idee zu erproben. Hier soll Know-How über nachhaltige Anbaumethoden unter hiesigen Bedingungen aufgebaut und an interessierte Landwirte der Region weitergegeben werden.

Im Bereich „Natur & städtischer Raum“ planten die MitgliederInnen Maßnahmen zur Vernetzung von Lebensräumen, um der forschreitenden Verinselung und u.a. der einhergehenden Gefährdung der Insektenpopulationen entgegenzuwirken. Die Gruppe setzt auf gezielte Pflanzungen und möchte dabei zukünftig auch zu gemeinschaftlichen Pflanzaktionen einladen.

Im Aktionsbereich „Mobilität“ wurde ermittelt, wo die Gemeinde Ganderkesee heute dringenden Handlungsbedarf hat. Die Ansätze der GKG verfolgen unter anderem das Ziel, die fortschreitende Konzentration der Infrastruktur auf das Auto umzukehren. Auch hier orientiert sich die GKG an erprobten Konzepten, die an anderen Orten bereits im Einklang mit den Rahmenbedingungen eine sicherere und klimafreundlichere Verkehrsinfrastruktur mit großem Mehrwert für Bürger geschaffen haben.

Im Bereich „Energie“ zogen die TeilnehmerInnen während des Workshops einen Experten zu Rate. Die GKG hatte dafür Klaus Prietzel von der Energiegenossenschaft BEGeno in Bremen eingeladen. Er erläuterte die Einzelheiten des Geschäftsmodells, bei dem BürgerInnen Anteile an lokalen Photovoltaik-Anlagen erwerben. Auch ohne ein eigenes Dach zur Verfügung zu haben, können sie so eine Rendite aus der Gewinnung von Sonnenstrom einstreichen. Auf diese Weise kommt deutlich mehr Kapital für das Errichten von PV-Anlagen zusammen und es kann auf mehr Häusern klimaneutraler Sonnenstrom erzeugt werden. Besonders hilfreich sei außerdem ein Solar-Kataster; damit könnten BürgerInnen sehr einfach mit einem Klick die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlagen auf den eigenen Dachflächen prüfen, sagte Klaus Prietzel. Durch eine Bürgergenossenschaft, mit der jede(r) BürgerIn finanziell von der Energiewende profitieren und CO2 einsparen kann, entsteht gleichzeitig ein Gemeinschaftssinn für selbstproduzierte „Energie - made in Ganderkesee“.

Viel erreicht nach nur vier Treffen

„Die Ergebnisse des Workshops sind die ersten Bausteine von umfassenden Konzepten“, sagte Arne Renz, Gründer der Klima-Gemeinschaft. „Konzepte dieser Art braucht unsere Gemeinde dringend, um den Klimaschutz intelligent und effektiv entwickeln zu können.“ Ganderkesee selbst bekommt die Auswirkungen des Klimawandels längst schmerzhaft zu spüren. So erschwert die zunehmende Hitze das Leben, die fortschreitende Trockenheit bereitet den Landwirten immer mehr Kopfzerbrechen. „Deshalb müssen wir dringend aufhören Dinge zu tun, die dem Klima schaden – und beginnen, Dinge zu tun, die das Klima und unser Leben verbessern“, sagte Arne Renz.

Timo Fuchs, der als Prozessbegleiter Unternehmen hilft, Lösungen zu entwickeln, unterstützte beim Workshop die Arbeitsgruppen bei der Analyse der Herausforderungen und Möglichkeiten. Er war von den vielen Kompentenzen, die in der Gemeinschaft liegen und von der Aufbruchstimmung der Teilnehmer beeindruckt: „Wichtige Veränderungen scheinen oft nicht machbar, solange man die Möglichkeiten noch nicht untersucht hat. Auch Ganderkesee wartet noch auf umfassende Konzepte, die die Gemeinde für die Herausforderungen des Klimaschutzes bereit und gleichzeitig lebenswerter machen. Dass die Bürger selbst jetzt nach nur vier Treffen bereits tragfähige Ansätze für Projekte vorlegen, die bereits erprobt sind und für Ganderkesee angepasst werden können, lässt das enorme Potenzial für Verbesserungen erahnen.“

Die GKG ist nicht nur über den internen Fortschritt erfreut, sondern stellt auch große Unterstützung aus Bevölkerung und Verwaltung, etwa durch die Ganderkeseer Bürgermeisterin, fest. Der Klimaschutzmanager der Gemeinde nahm sogar aktiv an dem Workshop teil. Auch Mitglieder des Gemeinderats zeigten bereits Interesse an den Entwicklungen der noch jungen Gemeinschaft. Die Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Wirtschaft, Politik und Verwaltung sieht die GKG auf einem guten Weg.

Für den 22. April hat die Bürgermeisterin Vertreter der GKG in den Umweltausschuss geladen, um die Zusammenarbeit mit der Politik voranzubringen.


Mitmachen bei der GKG kann jede(r) BürgerIn egal welchen Alters. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Besonders sucht die GKG auch die Verbindung zu Unternehmen in Ganderkesee, die interessiert daran sind, Prozesse nachhaltiger zu gestalten.

Weitere Informationen: https://gan.allmende.jetzt

Kontakt: arne.renz@allmende.jetzt