Erster Rundbrief: vom Startschuss bis heute

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Liebe Freundinnen und Freunde,

der Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften müssen in unserer Kommume fest verankert werden. Wir stellen fest, dass wir mit unserem Verhalten unsere Umwelt an die Grenzen und bereits darüber hinaus getrieben haben. Gleichzeitig hat die Lebensqualität in der Gemeinde gelitten - das steht teilweise in ursächlichem Zusammenhang: noch mehr Autos und Kilometer, noch mehr Pflaster, kein verbesserter ÖPNV … Die gute Nachricht: Kämpfen wir für den Klimaschutz, leisten wir auch einen Beitrag für ein besseres Leben in Ganderkesee.

Wir schreiben Euch diesen Brief aus unserem Sommerurlaub im Harz. In dieser großartigen Landschaft begegnen wir nun Wäldern voller toter Fichten: Waldsterben in großer Dimension. Bereits jetzt eingetretene Klimaerwärmung und Wassermangel in der Folge haben daran sicherlich Anteil. Bedrückend - und schon ist er für uns wieder spürbar, dieser starke Drang, etwas in Bewegung bringen zu wollen - wie auch im letzten November…

Der Austmann-Vortrag und die Jurte beim Schulzentrum waren unser Startschuss, im Dezember und Januar trafen wir uns zu einem Kennenlernen im Trend und im März - ziemlich genau vor fünf Montaten - hielten wir unseren ersten Workshop in der Schule am Habbrüggerweg ab. Wir hatten alles, was es braucht: viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter, großzügig Platz, zu Gast waren Expertinnen und Experten und das Buffet machte was her.

Dann wurde es leider ein bissl schwierig für uns: Trotzdem haben wir uns - so gut es in der Pandemie ging - im Digitalen weiter kurzgeschlossen und unsere Ideen verfolgt.


In diesem Rundbrief möchte ich Euch einen Überblick über unsere Ansätze und das bereits Erreichte geben. Außerdem habe wir einen Vorschlag für Euch.

In den letzten Monaten sind wir deutlich in Erscheinung getreten: Die Presse nimmt uns war und begleitet uns interessiert - so mein Eindruck (wichtige Artikel findet Ihr stets unter https://gan.allmende.jetzt/presse).

Wir pflegen einigermaßen erfolgreich unsere Webiste: Klickt doch bei der Gelegenheit bitte einmal auf folgenden Link: https://www.google.com/search?q=klimaschutz+ganderkesee. Das ist die Google Suche zu den Stichwörtern Klimaschutz und Ganderkesee; https://gan.allmende.jetzt hat sich mittlerweile auf Platz zwei hoch gearbeitet! Übrigens: Alle anderen Links in diesem Brief können auch direkt angeklickt werden.

Über die Zeit sind etliche Mitbürgerinnen und Mitbürger auf uns zugekommen und wollten mehr erfahren. In unserem Forum https://discourse.cloud.allmende.jetzt/ zählen wir mittlerweile 50 Mitglieder.

Mit der Ratspolitik und der Gemeindeverwaltung hatten wir immer wieder Kontakt, aber dazu gleich in den einzelnen Aktionsfeldern mehr.

Aktionsfeld Energie

In unserer Gemeinschaft hat sich ein Kreis gebildet, der den Aufbau einer Bürger Energiegenossenschaft voranbringen möchte. Die Genossenschaft hat zum Ziel, in Ganderkesee CO-2-freien Strom zu produzieren und gleichzeitig Ganderkeseerinnen und Ganderkeseer an der Energiewende noch stärker teilhaben zu lassen - z.b. auch, wenn man kein eigenes Dach besitzt.

Die Gruppe möchte bald mit einem ersten Projekt auf einem öffentlichen Dach starten. Die Gemeinde bietet der zukünftigen Genossenschaft die Oberschule in Bookholzberg, die Grundschulen Schierbrook und Lange Straße sowie den Kindergarten Habbrügger Weg an. Momentan untersucht das Team die Dächer auf ihre Eignung für unser Vorhaben.

Stromverbrauch der Oberschule Bookholzberg 2019: Bei unseren Untersuchungen spielt der zeitliche Verlauf des Stromverbrauchs der Objekte natürlich eine große Rolle, da ein Solarprojekt besonders einträglich ist, wenn der Energiebedarf in jedem Moment direkt vom Dach aus gedeckt werden kann. Hier steht jeder vertikale Streifen für einen einzelnen Tag. Je gelber eine Stelle ist, desto größer ist der Momentanverbrauch, gelb bedeutet 60 kW (zum Vergleich: Euer Staubsauger 1 kW). Ratet mal, wo die Schulferien liegen.

In der zweiten Jahreshälfte steht neben den weiteren Planungen eine Info-Veranstaltung an. Außerdem macht die Kunstschule Wandsbek https://www.kunstschule-wandsbek.de/ die Ganderkeseer Energiegenossenschaft zum Gegenstand eines Semesterprojekts: 2 x 20 Studentinnen und Studenten nehmen sich die Thematik im Fach ‚social marketing‘ vor und entwickeln für und mit uns in viele Richtungen: Design und Kommunikation für das Marketing, Campagnenauftakt uvm.

Darüberhinaus könnte es im nächsten Jahr für Bürger Energiegenossenschaften zusätzlich sehr interressant werden: Es soll Mitte des nächsten Jahres ein Gesetz zu sog. Energy Communities geben. In einer Community könnte es möglich werden, gemeinsam in Stromerzeugungsanlagen zu investieren und diesen Strom bei sich zu Hause zu nutzen - das wäre neu und genau das, was man sich von einer Energiegenossenschaft wünscht - bleibt allerdings abzuwarten, wie die Berliner Politik die Idee (Direktive, für Interessierte: link zum Clean Energy Package) der EU umsetzt. Mit einem solchen Konstrukt könnte unsere Genossenschaft viele, viele Anlagen bauen, die sich für das Klima, die lokale Wirtschaft und den einzelnen lohnen.

Wer etwas (für) Energie übrig hat, kann gerne in die Gruppe dazustoßen - es sind, wie Ihr seht, sehr unterschiedliche Tätigkeiten möglich, zumal die Gruppe hofft, dass sich in Ganderkesee entlang der Genossenschaft eine Art Community bildet.

Aktionsfeld Landwirtschaft

Unsere Kartoffeln Mitte Juni.

Die GKG hat einen kleinen Kartoffelacker nahe des Blühstreifenprojekts am Fuhrenkamp in einer öffentlichen Pflanzaktion der Familie Osterloh angelegt. Weitere Bilder und Ackertermine sind im Forum zu finden (Ernte Ende August).

Die Gruppe hat Kontakt mit der Hofgemeinschaft Grummersort (link) aufgenommen, um die Möglichkeiten eines Ganderkeseer Abhol-Depots auszuloten: Ziel ist es, in Ganderkesee mit Interessierten erste Erfahrungen in der Welt der SoLaWis zu machen und die Vorzüge gemeinschaftlichen Wirtschaftens kennenzulernen … gemeinsam größere Portionen bei weniger Müll zu bestellen, einzuwecken, zu backen und eigenen Überschuss aus dem Garten zu tauschen … die weitere Entwicklung findet im Forum statt.

Lust, das mal auszuprobieren - meldet Euch gern!

Aktionsfeld Mobilität

Ein dickes Brett - im Bereich Mobilität sind die Pfade in Ganderkesee spürbar eingefahren. Dennoch: Die Gruppe hat sich auf den Weg gemacht und nach der Analyse der Ganderkeseer Verkehrskonzepte entschieden, sich zunächst für die Förderung des Fahrradverkehrs einzusetzen. Es ist dabei ein interessanter Kontakt zur Stadt Nordhorn entstanden, die in Sachen Fahrradverkehr hingegen gut vorankommt. Die Nordhorner entwickeln ihre Fahrradinfrastruktur und -kultur im Rahmen eines Projektes mit der AGFK, der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (Schirmherr Herr Althusmann).

Die Gruppe hat die Vorzüge einer Mitgliedschaft und einer Zertifizierung in der Arbeitsgemeinschaft für unser Ganderkesee untersucht und den Ratspolitikerinnen und Ratspolitikern und der Verwaltung ein Ideenpapier dazu geschickt. Besonders betont hat die Gruppe, dass jetzt vor allem ein Entschluss für Veränderungen in Ganderkesee her muss. Grundstein für weiteres vernünftiges Handeln wäre ein Radverkehrs-Förderungskonzept.

Titelfolie unseres Ideenpapiers

Das vollständige Papier und die Presse findet Ihr auf unserer Website unter https://gan.allmende.jetzt/posts/2020-05-07_pm_2/.

Die SPD Ratfraktion hat Vertreter der Gruppe zu einem Austausch eingeladen, und die Fraktion der Grünen hat zumindest ihr Interesse bekundet. Die Gemeindeverwaltung hat vage angedeutet, über eine Mitgliedschaft in der AGFK nachzudenken.

Fazit: Es lohnt sich in Sachen Fahrrad präsenter zu werden.

Was steht also an?

Die Gruppe sucht seit einiger Zeit regelmäßig den Kontakt zu Mitbürgerinnen und Mitbürgern: Der Wochenmarkt ist ein interessanter Treffpunkt geworden. Besucher kommen gerne ins Gespräch und haben, gerade bezogen auf den Radverkehr in Ganderkesee, viel zu erzählen … kommt doch auch einfach zum Schnacken vorbei - bisher jeden zweiten Freitag - Termine im Forum.

Darf’s für den Radfahrer ein Brötchen mehr sein? - So werdet Ihr vielleicht im September bei Ganderkeseer Bäckern begrüßt. Die Gruppe ist im Gespräch mit einigen Bäckereien, um eine Aktion für das fahrradliche Einkaufen zu organisieren.

Wat schall dat, Ganderkesee? Das ist der neue Internet Blog der GKG zum Thema Radfahren in Ganderkesee.

Screenshot unseres Blogs

Die Seite widmet sich den kleinen und großen Schildbürgerstreichen, die uns Radfahrern im Gemeindegebiet gespielt werden. Auf den Punkt und im Kontakt mit Betroffenen halten unsere Fahrrad-Redakteure die Lupe auf die einzelne Kreuzung, Überwegung, Verwerfung u.Ä. … Aber: sollte es einmal irgendwo tatsächlich wie geschmiert rollen, bleibt es nicht unerwähnt. Außerdem will der Blog ab und zu mit kleinen Diskussionsbeiträgen interessante Perspektiven eröffnen.

In diesem Diagramm könnt Ihr beispielsweise die Fahrradfahrzeiten zwischen allen Ganderkeseer Ortsteilen ablesen und untersuchen, ob der Ort Ganderkesee wirklich das Zentrum der Gemeinde ist. Interessiert? Dann besucht den Blog: https://wat-schall-dat-gan.allmende.jetzt/ Übrigens: der Blog lässt sich auch super an Freunde und Bekannte weiterleiten.

Heute, morgen und übermorgen

Das ist der Stand heute. Wie geht es mit der Gemeinschaft Klimaschutz Ganderkesee weiter? Ich habe über die Zeit erfahren, wie wichtig in Ganderkesee eine Adresse ist, die für den Klimaschutz steht: das Anliegen muss dauerhaft präsent sein und braucht Gesichter. Eine Gemeinde mit einem Gemeinderat, der über die Zeit etliche falsche Wegentscheidungen getroffen und wichtige Entschlüsse nicht gefasst hat und der die Dringlichkeit zu handeln eher verschweigt, zumindest nicht deutlich zur Sprache bringt, braucht Euch!

Außerdem merken Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich eine nachhaltige Entwicklung wünschen, dass sie nicht allein sind - wir können bei der Vernetzung helfen.

Im kommenden Jahr wählen wir eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister. Es ist wichtig, dass vorher die richtigen Maßstäbe und Erwartungen an eine Kandidatur gesetzt werden. Außerdem wäre es doch einmal eine Überraschung, wenn wir dazu beitragen könnten, dass sich die Ganderkeseer Parteien in einem Wahlkampf überhaupt einmal positionieren. Bisher hat allein die grüne Partei den Begriff Klimaschutz auf ihrer Webseite.

Ich wünsche mir sehr, dass wir die Lähmung verbunden mit der Pandemie ein wenig überwinden können, um wieder stärker in die Gemeinschaft zu wachsen. Nach unserem Workshop im März habe ich häufig gehört, dass Euch die Stimmung und das Erleben des gemeinsamen Wunsches, für Klimaschutz in Ganderkesee einzutreten, gut gefallen hat - und so schlage ich vor, dass wir anknüpfen:

Ein gemeinsames Wiedersehen im Hasbruch zum Schnacken, Austauschen und vielleicht sogar zum Pläneschmieden - an einem Samstag oder Sonntag Vormittag bei der Jagdhütte (ich frage noch den Förster und kläre die Bedingungen mit der Gemeinde, dazu später mehr…). Ich möchte die Wochenenden Ende August, Anfang September vorschlagen. Wenn Ihr Lust habt, tragt Euch doch bis Sonntag, 16.08.2020 unter folgendem Link ein - der Termin mit den meisten Präferenzen gewinnt:

Link nur in der Email - oder gern anfragen

Wir hoffen auf ein freudiges Wiedersehen!

Übrigens, gestern morgen las ich, dass nun sogar Herr Altmeier denkt, dass für den Klimaschutz wertvolle Zeit verstrichen ist. Wir waren schneller… auf ein beherztes Handeln für unser Klima in Ganderkesee in der Gemeinschaft Klimaschutz!

Herzlich grüßen Euch

Marie und Arne Renz


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