Pressemitteilung: Stellungnahme zum 1. Klimaschutzworkshop der Gemeinde Ganderkesee
“Der 1.Klimaworkshop der Gemeinde Ganderkesee startete in positiver Ausgangsstimmung, die Teilnehmer waren guter Dinge und das bei diesem existentiellen Thema “An-Einem-Strang-Ziehen-WOLLEN” war für uns durchaus spürbar”, so Arne Renz von der Gemeinschaft Klimaschutz Ganderkesee (GKG).
“Insgesamt lässt sich positiv festhalten, dass aus unserer Sicht eine Art Grundfundament in Sachen Klimaschutz beschrieben und vereinbart wurde, das wichtige Stellschrauben enthält, wie z.B. die Klimarelevanzprüfung zukünftiger Ratsbeschlüsse, das Controlling, die Klimaneutralität der Kommunalverwaltung bis 2040.”
“Bei unserer Nachbetrachtung stellen sich uns nun allerdings auch eine Reihe offener Fragen für die nahe und fernere Zukunft, die in diesem Workshop-Format keinen Raum mehr finden konnten”, fährt Arne Renz fort.
- Warum wurde nicht sofort auch eine Zielmarke für die Klimaneutralität der Gemeinde insgesamt ausformuliert? Unserer Meinung nach gehört diese Festlegung dringend nachgebessert.
- Bürgermeister Wessel sieht Nachhaltigkeit als Dreiklang von ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten. Völlig richtig! Jedoch betont er dabei besonders mögliche Zielkonflikte zwischen diesen Bereichen. Dieser Auffassung ist zu widersprechen: Bei einer modernen Klimaschutzpolitik stehen gerade nicht die Konflikte im Vordergrund; vielmehr gehen Dinge Hand in Hand - es entstehen neue wertvolle grüne Arbeitsplätze, die Produktion erneuerbarer Energien wird zum Standortvorteil, wir können die Lebensqualtität im Gemeindegebiet verbessern, die Menschen profitieren von der Energiewende durch einen höheren Anteil an der Wertschöpfung uvm. Es muss daher gefragt werden:
- Ist nicht deshalb eine grundsätzliche Klimaschutzprüfung aller Entscheidungen die einzige und notwendige Maßnahme, die heute noch verantwortbar ist? Wir wiederholen an dieser Stelle unsere Forderung nach einem entsprechenden Grundsatzbeschluss des Gemeinderates.
Auch der Weg zum Erreichen der vereinbarten Ziele - z.B. durch Festlegung von Meilensteinen - konnte nach Meinung der GKG nicht mehr erarbeitet und beschrieben werden. “Bleibt es jetzt den politischen Parteien allein überlassen, welche Maßnahmen sie in Fachausschussanträge formulieren,” fragt Arne Renz und sieht es noch als völlig ungeklärt an, nach welchen Wichtigkeiten, Reihenfolgen konkrete Maßnahmen denn nun in Angriff genommen werden sollen.
“Das Beispiel Radverkehrsförderung macht da einiges deutlich: Die Neuaufteilung des Verkehrsraumes braucht eine Quote. Gerechtigkeit entsteht nicht über Nacht, da wird es Konflikte geben. In den Niederlanden weiß man, dass echte Radverkehrsförderung nur gelingt, wenn das Radfahren komfortabel ist und das Autofahren unattraktiv wird. Brauchen wir da also nicht dringend externen Sachverstand? Endlich ein eigenes Radförderungskonzept? Sollten wir nicht auch deshalb schnell den Zertifizierungsweg bei der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) beginnen, der dann einen konsequenten Umbau der Rad- und Fußwegestruktur in Ganderkesee bedeuten würde? Mit einer alleinigen AGFK-Mitgliedschaft ist noch nichts gewonnen!
“Wer kümmert sich denn jetzt gezielt, verantwortlich und transparent um die Gerechtigkeit im Ganderkeseer Verkehrsraum?”, fragt sich Arne Renz besorgt.
“Aus unserer Bilanz ergibt sich, dass es bei all diesen Fragen weiterhin einen erheblichen Gesprächs- und Aktionsbedarf in vielerlei Hinsicht gibt, dass es jetzt quasi erst losgeht… denn Transformation ist ein Weg… der nur gemeinsam gegangen werden kann”, schlussfolgert Arne Renz und schlägt die Einrichtung einer interfraktionellen Steuerungsgruppe vor, von der Initiativen und Koordination ausgehen und wo dann immer wieder auch externer Sachverstand ganz selbstverständlich dazugehört.
Fotos
“Sehr sehr viele Autofahrten sind kürzer als 5 km, summieren sich aber ordentlich auf. Ich finde, das Fahrrad ist hier das beste Verkehrsmittel. Ich kann den Kopf sehr gut durchlüften und gute neue Ideen kommen mir häufig auf dem Fahrener Weg.”, freut sich Arne Renz.